Zico schrieb:
Es scheint nicht unmöglich zu sein weiterhin Closed Source Treiber zu verwneden, aber Fakt ist, dass es zumindest komplizierter für die Hersteller wird dies zu bewerkstelligen.
Und man KANN nunmal NICHT verlangen, dass alle Hersteller ihre Codes offenlegen. Das Recht Code frei zu verbreiten sollte dem Recht, Code für sich selbst behalten zu dürfen gleichgestellt sein. Wenn nicht, sehe ich das nichtmehr als"freies Betriebssystem". Freiheit zur Offenlegung, ja klar - aber Freiheit (anm. auch wenn nur eingeschränkt) zum Closed Source plötzlich nimmer? Schwachsinn.
Das ist das Prinzip der GPL: Frei bleibt frei. Ich finde, dass ist keine Einschränkung sondern nur eine Garantie, dass man nicht von anderen ausgebeutet wird, wie es bei BSD der Fall ist.
Zico schrieb:
Die Hardwarehersteller werden diesen Schritt bestimmt nicht begrüßen, egal in wie weit es sie betrifft. Und WARUM, frage ich, is den Kernelentwicklern das egal?
Weil es durchaus Hardwarehersteller gibt, die freie Treiber und Spezifikationen veröffentlichen. Die haben erkannt worum es geht. Wenn ich die Hardware an den User verkaufe möchte ich doch auch, dass er mit dieser Hardware tuen und lassen kann was er will und ich ihm dazu die Dokumentation an die Hand gebe.
Zico schrieb:
Haben wir denn schon so ne gute Hardwareunterstützung für diese Hardware? Braucht der Kernel diese "kommerziellen" Module nimmer?
Der Kernel hat kommerzielle Module nie gebraucht. Es sind die User, die von proprietären Betriebssystemen kommen, die unbedingt und
sofort ihre 3D-Beschleunigung brauchen. Niemand wird dazu gezwungen Linux zu benutzen.
Zico schrieb:
Naja meine Nvidia Karte bringt ohne den Nvidia Triber ca 10% ihrer Leistung. [sarkasmus]Das ist wahrscheinlich ein Grund, zum nv Modul zu greifen, 10% is ja wahnsinnig viel.[/sarkasmus]
Naja, das Problem ist, dass wegen des Binärtreibers keine Projekte für einen freien Nvidia-Treiber existieren. Das finde ich persönlich schade, aber damit muss Nvidia reagieren.
Ein Problem sehe ich mit ATI-Karten. Da gibt es ja das r300-Projekt das mittlerweile doch schon recht weit fortgeschritten ist. Wenn der freie Treiber mal fertiggestellt ist, wird ATI sich damit rühmen einen freien Treiber für Linux zu haben.
Naja, vielleicht wird dadurch Nvidia etwas beeinflusst und alles nimmt doch ein gutes Ende(tm)... wer weiß.
Dr. Crux schrieb:
Die Kernel-Entwickler arbeiten in ihrer Freizeit und wollen durch das Ausschließen von Closed-Source-Treibern sicherlich keinen Gewinn oder Profit heraus schlagen.
Keinen materiellen Profit. Sie wollen das Debuggen, Entwickeln der Treiber sowie des Kernels und im Umkehrschluss damit auch die Qualität der Treiber verbessern. Viele arbeiten natürlich für Firmen wie Novell, Red Hat oder von mir aus auch OSDL, und vertreten auch deren Interessen, das darf man an dieser Stelle nicht vergessen!
Fisch schrieb:
[..] Die Treiber kann sich eh jeder kostenlos runterladen, zumindest bei den beiden großen Grafikchip-Herstellern.
Frei und kostenlos sind leider zwei total verschiedene Paar Schuhe. Die Freiheiten das Programm zu verstehen, zu verändern, eine Community darauf aufzubauen und es weiterzuverbreiten fehlen meist. Das sind für mich persönlich Punkte, die bei der Benutzbarkeit der Software eine große Rolle spielen, denn jede Software hat Bugs und ist vielleicht nicht für meinen Gebrauch passend.
Was mache ich dann? Dem Hersteller vorweinen, dass mein ach so schönes Feature doch toll wäre oder es selbst entwickeln ohne unendlich lang darauf zu warten? Oder sieh es vom Standpunkt einer Firma: Ich kann dann eine andere Firma damit beauftragen ein Feature für
mich zu entwickeln. Ich bin der Meinung, damit fördert man sogar noch freie Marktwirtschaft weil man vom Hersteller bzgl. der Software unabhängiger wird.
hehejo schrieb:
Ich meine, mir ist es im Grunde EGAL wie das System aufgebaut ist. Ob mein Kernel nun tainted ist oder nicht ist mir im Grunde auch egal - laufen soll er.
Genau deine letzte Aussage beisst sich mit der ersten. Was macht ein normaler User, wenn es Probleme mit derm Kernel gibt? Richtig, Bugreport. (In einer idealen Welt *träum*)
Aber genau da spielt ein tainted Kernel eine wichtige Rolle. Du hast einen Oops und schickst ihn auf die LKML. Was passiert? Keiner bearbeitet es, weil dein Kernel tainted ist. Du fragst, was das Problem ist? Binärmodule können praktisch jeden Teil des Speichers manipulieren und sonstige "komische" Sachen machen. Keiner kann wissen was genau das Problem ist. Woher soll man wissen ob es am Kernel liegt oder eines exotischen proprietären Moduls, das in keinster Weise den qualitativen Standards des Kernels entspricht?
Sir Auron schrieb:
Falsch, wenn sie GPL only Funktionen (z.B. USB) "entgplen" machen sie sich strafbar und verstoßen gegen die GPL.
Das ist korrekt, aber das habe ich gemeint. Die Distributionen können doch einfach die Funktionen für non-GPL-Module wieder freigeben (EXPORT_SYMBOL) und keiner hindert sie daran. Ich persönlich finde es aber rechtlich etwas fragwürdig, wenn sie gleichzeitig Binärmodule fertig installiert ausliefern, da dadurch gegen GPL meiner Meinung in jedem Fall verstoßen wird... der User für sich kann ja sagen, dass er die GPL nicht beachtet, sofern er nicht jemanden anderen die Software benutzen lässt. Dieser dürfte nämlich den Quellcode einsehen.
Qualan schrieb:
Man unterbindet die Nutzung gewisser Programme und schränkt den Benutzer damit künstlich ein - was mE gegen die Grundvorstellungen von Linux als freiem OS gerichtet wäre.
Linux wird unter GPL vertrieben und folgt demnach den Freiheitsbegriff der GPL: Freiheit ist keine Selbstverständlichkeit, man muss sie sichern!
Qualan schrieb:
Schwachsinn, man solle die Zeit lieber darin investieren, den Code des Kernels neuzuordnen und performanter zu gestalten, als neue Hürden zu schaffen, um Linux zu nutzen. "Linux für die Elite", ... dieser Slogan ist erst vor wenigen Tagen hier im Forum herumgegeistert und würde dadurch mE bestätigt.
Ersteres wird tagtäglich gemacht. Und wen meinst du mit Elite? Die, die ihre Freiheiten, die sie durch die GPL erhalten haben, einfordern? Das ist nicht die Elite, das sind Menschen wie du und ich denen nicht alles egal ist! Die Welt ist heute nicht so wie sie ist, weil jeder immer ja und amen sagt, sondern weil es Leute gibt, die für ihre Rechte und die Rechte der anderen einstehen und auch mal eine etwas radikalere Meinung vertreten.
Das können jetzt (ohne Wertung!) Nationalsozialisten oder Umweltschützer sein. Sie kämpfen (nur gewaltlose Aktionen sind zu betrachten) für ihre Meinung wie unsere Welt eine besser werden
könnte. Kann man sie nur deswegen pauschal als Spinner, Nichtswissende oder einfach Kriminelle abstempeln? Ich denke nicht.